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Im Norden

Nach intensivem Schlaumachen im Internet, Gesprächen mit Tunesienfahrern, unseren bisherigen Reisen und den arbeitgeberakzeptierten Planungen der Urlaubszeit machten wir uns über die verschneiten Alpen auf den Weg zur Fähre nach Italien. Wir hatten eine Woche Zeit um nach Genua zu gelangen und genossen unsere Anreise in Ruhe. Dass der Winter noch nicht aufgegeben hatte, zeigte sich bald. Der Berninapass war das höchste der Gefühle und auch nur Dank des unermüdlichen Einsatzes der Schneefräsen befahrbar. Treffpunkt war Samstagmittag der Hafen von Genua. Für die letzten hundertfünfzig Kilometer von Piacenza konnten wir uns Zeit lassen und durch die Stippvisite bei Cache GC15MJR fanden wir eine schöne Alternativroute zur Autobahn.

Genua selbst ist eine Verkehrserfahrung – unter Zeitdruck macht das sicher wenig Spaß, so war's vor allem interessant. Vor der Hafeneinfahrt trafen wir unsere Mitstreiter und hatten bis zum Verschwinden im Bauch der „Carthage“ ausreichend Zeit um uns und die interessanten anderen Fährgäste kennenzulernen. Unsere Adventure-offroad Reisegesellschaft bestand aus zwölf Hanseln in sechs Autos, genauer gesagt aus Team Giraffe im Landcruiser, Team Habibi im Pajero, Team PPE im Ranger, Team Gourmet im Defender, Team Toyo im Landcruiser Pickup und uns im Terrano. Begeisternd waren die teilweise wild beladenen Autos der Tunesier und die Schätzchen anderer Reisender.
Die (An-)Einreise zog sich etwas hin, war im Grund aber eigentlich ganz einfach:

•  Eintreffen am Hafen Genua 12 Uhr

•  Einfahrt ins Hafengelände 13 Uhr
•  Passkontrolle im Innern des Hafengebäudes 14:30
•  Beginn der Beladung der Carthage 17 Uhr - unsere Einfahrt begann gegen 18:30
•  Bei Einfahrt: Abgabe Control Card und 1 Zettel von Buchungsunterlagen Fährüberfahrt
•  Bezug der Innenkabine – Zugang über Kabinennummer und Zugangscode auf Buchungscard
•  Gegen 19:30 legt das Schiff ab
•  Ausfüllen der Papiere (Einfuhr Fahrzeuge, Person, Fz. – Inbetriebnahme)
•  Anstellen an 3 verschiedenen Schaltern, nach 45 min und persönlichem „Zeigen“ der Beifahrer Papierkram auf dem Schiff erledigt
•  Nächster Tag – 17 Uhr Anlanden Tunis
•  Einreiseformalitäten an mehreren Schaltern und diversen wichtigen Leuten (aber alle recht freundlich)
•  Anmeldung GPS in gesondertem Büro – kostet nichts, wird während der Reise und Abreise nie wieder erfragt – kann also nicht schaden
•  Geld getauscht (März 2009: 1 € rund 1,8 Dinar)
•  Nach gefühlten 1,5 Stunden endlich ab ins Gewimmel von Tunis
Die Schiffsfahrt verbringen wir mit Essen (SB und richtiges Restaurant, Kaffees), Trinken, Schlafen, Formulare ausfüllen, an Schaltern anstehen und sich langsam in den Urlaubszustand ohne Stress treiben zu lassen. Nach dem Anlanden und dem erwarteten leichten Chaos werden wir nach rund 24 Stunden in den Trubel von Tunis entlassen.
Hinter Tunis bunkern wir an einer hochmodernen Tankstelle preiswertes tunesisches Benzin (rund 75 Cent pro Liter) und nähern uns auf europäisch wirkenden Straßen (inclusive Autobahn) unserer einzigen Hotelübernachtung bei Thugga. Beim landestypischen Essen ( Tomatenhammelvorsuppe, mit Spinat/ Thunfisch/ Kartoffelbrei gefülltes Blätterteiggebäck, Hühnchen mit Pommes und Früchten zum Nachtisch) und „Lülü – Bier“ (das Restaurant ist für Alkoholausschank lizenziert) stimmen wir uns weiter auf die kommenden Tage ein und wissen auch, dass die Übernachtung in normalen tunesischen Hotels nicht das Hauptziel einer Reise sein muss.
Aber auf dem Plan steht weniger das Hotel, sondern die Ruinen der größten und besterhaltensten Römerstadt in Tunesien in Dougga. Am frühen Morgen und praktisch ohne andere Gäste erkunden wir das weitläufige Gelände.

Sehr asphaltlastig fahren wir weiter Richtung der algerischen Grenze und werden von einer Polizeikontrolle zur nächsten weitergeleitet. Dank der Kopie unserer Pässe und Fahrzeugpapiere bei Robby als Guide vorneweg und den fehlenden Sprachkenntnissen gehen die Kontrollen immer sehr schnell. Wir sind die Letzten in unserem kleinen Konvoi und werden deshalb immer als Chance für die Polizisten für eine Konversation, sehr nett und irgendwie lustig. Aber wir „müssen“ weiter zum Tafelberg „Table de Jughurta “ und können sogar auf den letzten Metern den Allrad nutzen. Unsere Übernachtungsstelle liegt direkt an dem Treppenzugang zur Bergspitze. Zusammen mit dem einheimischen Nationalparkwächter klettern auf das Plateau und bekommen die Höhlenunterkünfte und die Sarkophagstelle gezeigt. Hier oben konnten sich die Dorfbewohner mit ihrem Vieh für eine lange Zeit sicher verschanzen, denn die Wasserversorgung war dank einiger künstlicher Regenauffangbecken gesichert und die geniale Aussicht bietet echte strategische Vorteile.

Den Abend verbringen wir an unserem ersten Lagerfeuer zusammen mit dem Wächter – mit besseren Sprachkenntnissen könnten man hier sicher viel über das tunesische Leben erfahren. Einsetzender Regen! treibt uns frühzeitig ins Zelt.

Am nächsten Morgen ist der Himmel tief verhangen, aber der Regen lässt langsam nach. Nach dem Frühstück rockcrawlen wir durch den Nebel den Berg hinunter und genießen dann die Fahrt durch ein Waldgebiet. Die Feuchtigkeit von oben hat die harmlos aussehenden Wege anspruchsvoll gemacht, so dass wir nicht immer die anvisierte Richtung einhalten können. Die Grenze zu Algerien liegt in Sichtweite, so dass unsere Fahrt über Haida Richtung Gafsa zur Beruhigung der Polizeiposten recht asphaltlastig wird. Unser Terrano macht uns auch nicht wirklich glücklich, denn eigenartige Geräusche von der Hinterachse deuten auf nichts Gutes hin. Die Ursache ist in dem Moment nicht zu finden und auf den rund 30 km durch ein ausgetrocknetes Flussbett machen unseren ersten Kontakt mit Sand. Das Senken des Luftdrucks von „Autobahn“ auf Piste hat eine erstaunlich positive Wirkung! Auf dem Zeltplatz in Gafsa sind wir die einzigen Gäste und genießen die Infrastruktur.

Die Seldja – Schlucht müssen wir wieder auf dem schwarzen Teufelszeug Asphalt anfahren. Auf einer kurzen Wanderung durch „Säbelhieb“ und Eisenbahntunnel erkunden wir die Schlucht. Dank perfektem Timing kommt just zu diesem Zeitpunkt der touristische Salonzug aus der Türkenzeit „ Lezard Rouge (Rote Eidechse)“. Ein Großteil der Schienen der begangen Strecke ist bereits erneuert, allerdings zeigen die ausgetauschten Stücken, dass im System Eisenbahn unter afrikanischen Bedingungen ganz andere Grenzen gelten….

Zurück an den Autos nervt uns noch ein wenig der einzige aufdringliche Parkwächter in ganz Tunesien, dann fahren wir entspannt zur Oase Mides . Die Reste der alten Stadt liegen auf einem Bergsporn umgeben von 3 Canyons. Hoch oberhalb des einen Canyons wandern wir in dieses Touristenziel und könnten jetzt schon Sandrosen kaufen ;o). Nur wenige Kilometer weiter befinden sich in Tamerza der Wasserfall und eine schön zu erlaufende Gorge. Nach starkem Tee und Dank Peters clever erhandelten ersten Souvenirs („3 Dinar“) suchen wir unseren Übernachtungsplatz an der Oase Chebika auf. Ein Zelt unter Palmen, klarer Sternenhimmel, ein schönes Feuerchen (nur dicke Stücken von Palmen sind praktisch feuerresistent), angenehme Mitreisenden und ein gut gefüllter Grill sind ist schon fast die Erfüllung aller unserer Urlaubswünsche. Jetzt fehlt eigentlich nur noch Sand ….

Über die Asphaltstraße durch den Chod el Jerid nähern wir uns dem weiter dem eigentlichen Sand. Der Salzsee ist gut mit Wasser gefüllt und so sparen wir es uns doch den Landy ins Wasser zu schupsen und wir müssen auch auf die obligatorische Busfahrt verzichten.

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