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Exkursion in den Tagebau - Frühjahr 2017
.Eine offizielle Tagebautour stand schon immer auf unserer Wunschliste und 2017 sollte der Wunsch in Erfüllung gehen. In der Braunkohleregion um Senftenberg sind die Leiden der immer stärkeren Restriktionen für die (motorisierte) Bewegung in der freien Natur mittlerweile auch im Anrollen, aber in einer kleinen Nische gelingt es Allradtouren.de noch immer ein Abenteuer anzubieten. Zur Wahl steht das Rundumsorglospaket mit gemieteten Geländewagen (z.B. über "My Days" buchbar) oder aber auch die Teilnahme als Selbstfahrer.
Wir sind mit unserem "Rennkamel" nach intensivem Kontakt mit Oliver - dem Tourguide und Chef vom Ganzen - noch in eine Tour im März hinein gerutscht. Samstag gegen halb Zehn treffen wir uns und bekommen eine intensive Einleitung über das, was wir in den kommenden Stunden erleben werden und noch ein wenig mehr. Mit sieben Mietautos und drei Selbstfahrern ist die Gruppe recht groß, dass macht sich aber über den Tag nicht wirklich als negativ bemerkbar. Die Mietwagen sind schön klassische Geländewagen und keine neumodischen SUV's für den Weg zur Eisdiele, da ist man noch selbst Herr/ Frau am Steuer.
Als erstes geht es über schnöden Asphalt und auf Pisten vorbei an stillgelegten Tagebauen zum Offroadgelände am Lausitzring. Während im Hintergrund die Motoren dröhnen, werden wir in die Weihen des Geländefahrens eingewiesen. Das richtige Verhalten an Steilauffahrten, bei kernigen Verwerfungen und beim Schrägfahren wird erst theoretisch erklärt und dann praktisch geübt. "Dank" staubfreier Witterung kann man auch ein wenig im Schlamm wühlen.
In der nächsten Sektion erweist sich eine Auffahrt als nicht für Alle beim ersten Versuch meisterbar. Damit bekommen wir die Gelegenheit das Bergen mittels Schippe, elastischem Gurt und dem simplen Mittel des angepassten Luftdrucks zu üben.
Den nächsten Aha - Effekt gibt es bei den folgenden Steilabfahrten. Mit der richtigen Fahrtechnik und Gelassenheit kann es bergab schon mal etwas steiler als im Parkhaus werden. Das Gripniveau ist trotz des nassen Bodens gut, unkontrollierte Schlitterpartien sind kaum zu befürchten.
Mit dem jetzt vorhandenen theoretischen und praktischen Rüstzeug sind alle reif für den "richtigen" Tagebau. Wir verlassen den Lausitzring und nach einem inkludierten Picknick mit Ausblick auf den Tagebau Meuro folgt eine längere Asphaltetappe zum Aussichtspunkt auf den aktiven Tagebau Welzow. Fasziniert lassen wir uns das große Loch erst von oben erklären, um kurze Zeit später mitten durch die "Wüsten" zu fahren. Der Tagebau arbeitet sich quasi einmal durch die Landschaft, denn wie wir an den stillgelegten Tagebauen gesehen haben, ist die Landschaft nach der Rekultivierung fast interessanter als die vorhergehenden simplen Äcker und Wälder. Aber im Moment sind wir beeindruckt von den bizarren Sandgebilden, den Canyons und den riesigen Tagebaugeräten und der großzügigen Spielwiese. Leider sind die Tagebauer heute nicht aktiv, da hat aber auch den Vorteil das wir wirklich Keinen mit unserem Tun stören können.
Wir sind relativ spät dran und kommen bei einsetzender Dämmerung an einer speziellen Offroad - Spielstrecke in einer Ecke des Tagebaus an. Wir schlängeln uns wild verschränkend durch die Hügel und durch einzelne Schlammlöcher. Die etwas größere Bodenfreiheit der Fahrzeuge ist hier echt hilfreich. Auch hier ist die Strecke nahezu perfekt befahrbar, auf wilde Bergemanöver können wir verzichten.
Nach einer längeren Verbindungsetappe über die Straße treffen wir im Dunkeln nach rund 10 Stunden wieder am Ausgangspunkt ein.
Es war eine tolle Tour, ein familientauglicher Tag auch für Einsteiger und Fahrer mit wenig Erfahrung. Ein wenig mehr reine Offroad - Zeit wäre uns zwar auch recht gewesen, aber ungeachtet dessen hatten wir viel Spaß bei der artgerechten Haltung unseres 4x4 in Deutschland. Hoffentlich bleibt diese Nische noch lange offen!
Doch bevor jemand auf dumme Gedanken kommt: Die Gelände sind zwar riesig, aber eine Schwarzbefahrung der aktiven Tagebaue ist wahrscheilich keine gute Idee. Einerseits könnte es die noch akzeptierten legalen Aktivitäten gefährden, andererseits sind die Tagebaugelände wirklich gut überwacht und auch weit überschaubar. So viele Schranken und Videokameras haben wir lange nicht gesehen.