Home

Enduro

Reisen Zweispurig Lieb-Links
 
Kreta - die Insel der tausend Löcher (Mai 2019)
Bisher ist das Ziel Kreta bei uns irgendwie rechts unten auf der Landkarte liegengeblieben. Das wir diese Insel völlig zu Unrecht vernachlässsigt haben, sollte sich im Mai 2019 zeigen. Auf der Suche nach Sonne und ein wenig Offroad - Feeling stellte sich schon bei der Planung schnell heraus, dass es hier ungeahnte Möglichkeiten gibt. Nicht nur das hier die touristische Infrastruktur alles was das Herz begehrt hat, nein, auch unberührte Ecken und vor allem viele frei zugängliche Höhlen warten auf den geneigten Besucher.
Die Partyhochburg Malia war kurz vor dem Beginn der Saison unser Ausgangspunkt, aber noch putzten sich die Kneipen und Discos für den kommenden Besucheransturm heraus. Bei der Autovermietung Sterling mieten wir einen der vielen Suzuki Jimnys, wählten aber bewusst noch die "alte" Variante. Der ADAC oder RTL 2 hätte zwar wieder gemeckert, aber bis auf paar kleine Schlossproblemchen erwies sich das "Eselchen" wiedereinmal als ideales Urlaubsgefährt.
Nach einem eher holprigen Anflug empfing uns die Hauptstadt Iraklion mit schwülen Temperaturen und einer verdunkelten Sonne. Sand aus Afrika mögen wir ja sehr, aber weniger in der Luft. Das Naturschauspiel dauerte aber nur einen Tag, dann hiess es meist Sommer, Sonne, Sonnenbrand ohne aber zu warm zu sein.
Hauptziel unseres Urlaub war ein wenig zu relaxen und nebenbei ein paar Tupperdosen zu suchen. Schon wenige Kilometer östlich des Ortes konnte man einsame Pisten am Meer finden, die aber in diesem Teil der Insel nur sehr selten zu einem richtigen Sandstrand führten.
Passende Strecken zum Offroadwandern gibt es mehr als genug. Ab und an enden sie in den Bergen irgendwo bei einem Schäfer oder werden von den "Jeep Safaris" in Jimny, Landy oder Vito intensiv genutzt, häufig ist man aber fast ganz allein. Dank der trockenen Witterung war alles super fahrbar, aber an einigen Stellen hat man schon die Folgen der Frühjahrsunwetter gesehen.
In den Bergen gibt es immer wieder die Gelegenheit für epische Ausblicke.
Die einheimischen Wollieferanten haben es im Frühjahr noch ganz angenehm und können sich am frischen Grün laben.Manchmal machen sie bereitwillig Platz, manchmal zeigen sie aber auch deutlich wer hier Herr und Dame im Hinterland sind.
Nicht alle kleinen und großen Tier haben die Insel perfekt überstanden, soviele "Leichen" in verschiedensten Stadien haben wir lange nicht gesehen.
Wie üblich haben wir wieder ein paar Lost Places abgeklappert. Spektakulär ist das verlassene Dorf Sfendili, von dem nur noch ein paar Häuserreste und das Dach mit Kreuz von der Kirche aus dem Aposelemis Stausee heraus schauen.
In dieser Gegend führen viele Pisten über den Berg und werden anscheinend von den Bauern der Gegend genutzt und auch freigehalten. Das die Natur sich manchmal etwas breit macht, ist kein echtes Hindernis.
Als offizieller Lost Place gelten die Ruinen von Knossos, aber hier ist man eher in der Vielzahl von anderen Mitreisenden verloren. Das aber selbst in solch einem Trubel die Natur eien Rückzugsort findet, beweisen die neuen Untermieter in den Dachabdeckungen.
Größere Attraktion waren für uns die vielen frei zugänglichen Tropfsteinhöhlen verschiedenster Größe. Als perfektes Mittel zum Zweck erwiesen sich wieder die Tupperdosen, denn insbesondere über die Koordinaten haben wir einige sonst links liegen gelassenen Exemplare gefunden. Exemplarisch seien hier nur Milatos Höhle, Höhle von Skotino, Höhle Eileithyia, Kronos Höhle und Theriospilos Höhle genannt. Viele Höhlen sah man die langjährigen Besuche mit offenem Licht an. Die Nutzung reichte heute von versteckter Schönheit, Fledermausquartier über Touristenhotspot bis zur versteckten Höhlenkirche.
Ein weiterer ganz offizieller Lost Place ist die ehemalige Lepra Insel "Spinalonga". Der kurze Bootstrip und das Rumstreunen über die Insel lohnen sich. Wer möchte, kann sich im Ort Plaka gegenüber der Insel noch ein wenig stärken.
Der Hauptstadt Iraklion haben wir natürlich auch einen Besuch abgestattet und an der Hafenmole waren sogar einige Gleisreste zu finden. Ansonsten ist Kreta für den EInsenbahfreund nicht wirklich eine Offenbarung, aber dafür hat sie mehr als genug andere Reize.
Nicht weit von Spinalonga sind wir noch ein wenig durch die Berge gekurvt bis uns die sinkende Sonne perfekte Lichtverhältnisse zwischen den Ruinen eines verlassenen Dorfes bescherte.
Hier hat auch ein Oldtimer seinen letzten Parkplatz gefunden.
Überhaupt gibt es so einige exotische Gefährte auf der Insel, die dreirädrigen Transportmobile werden im Inselinneren ioft genutzt.
Generell scheint man sich von alten Schätzchen nur schwer zu trennen, der Patinaliebhaber könnte hier gut fündig werden.
Doch auch eher normale Mobile werden gerne "etwas" aufgebaut.
Das "Patina" nicht nur auf vier Rädern zutrifft, zeigt der tiefer gelegte Kahn im Hafen von Malia.
Aber zurück zur Natur. An der Küste zeigen sich immer wieder grandiose Ausblicke, auch wenn es etwas Schade ist, wenn man das blaue Wasser nicht zum Baden nutzen kann. Aber ehrlicherweise war uns die Wassertempertaur auch noch etwas zu frisch .....
Auch Kreta ist ein Katzenland, was die Kleinen erstmal vereinnahmt haben, geben sie so schnell nicht wieder her. So kamen wir nur mit Mühe mit unserem Mietwagen weiter.
Ein weiser Spruch an einem Cafe, wir haben uns mit unserem Tastentelefon folgsam daran gehalten ;o)
Eine weitere Speziaität der Insel ist die Lassithi Hochebne mit ihren Mühlen. Viele Mühlen sind durch schnöde Dieselpumpen für die Bewässerung ersetzt worden, aber einige Exemplare stehen noch - wenn auch meist nur für uns Touris.
Am Denkmal Tsouli Grave vorbei führt eine tolle Piste zur Lassithi Hochebene, mit ein paar Schädeln sieht das doch gleich viel stimmiger aus.
"Gefährliche Tiere " gibt es auch, dieses rund 1 m lange Exemplar hat es sich extra auf der Piste gemütlich gemacht, im hohen Gras sind sie deutlich schwerer zu finden.
Überhaupt meinten es Flora und Fauna gut mit uns, die Blumenpracht in den Bergen - ohne gezielten Eingriff von Gärtner und Co - war ein Traum.
Auch die Ziege versuchten sich immer wieder in das rechte Licht zu rücken.
Im Dorf Kritsa hat man die Gelegenheit schöne Handarbeiten aus Stoff oder Olivenholz zu erstehen, auch wir haben nicht widerstehen können.
Kreta ist auch eine Insel zum Sport treiben. Bei MTB Touren um Manila liessen sich auch ein paar Höhenmeter machen und sogar Singletrails finden.
Was bleibt? Nach ein paar Tagen war die angenehme Zeit auf der Insel schon wieder vorbei. In der Vorsaison haben wir ohne Trubel die vielvältige Natur genießen können, dank STERLING und mtbhub ging das nicht nur zu Fuß, sondern auch auf Rädern. Die Alternative Motorrad haben wir (leider) ausgelassen, aber auch hier ist die Auswahl an Vermietern großzügig. Wandern, historische Bauten besichtigen, in tavernen das Leben genießen oder einfach nur urlauben, all das geht.
Das war sicher nicht der letzte Besuch auf der Insel, denn Kreta ist viel zu groß und vielfältig für einen einmaligen Trip.