Home | Reisen | Zweispurig | Lieb-Links |
Tschechien/
Slowakei (Sommer 2018)
|
Unsere
letzte Reise direkt in Tschechien und Slowakei ist schon einige Jahre
her, im Regelfall waren die beiden Länder immer nur Durchgangsstation.
Insgeheim hatten wir noch die Hoffnung, dass sich die landschaftlichen
Höhepunkte vielleicht auch per Allradler abseits der Straße
erkunden könnten, der Zahn wurde uns aber schnell gezogen. So lag
unser Hauptaugenmerk diesmal mehr als sonst auf der Erkundung per Pedes.
Wie üblich dienten auch wieder einige Tupperdosen als Brotkrümel
für unsere Tour.
Erstes Ziel sollte die bekannte Knochenkirche Sedlec bei Kutna Hora werden. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch die Kleinbahnfreunde bei Zasmuky (Zahradni zeleznice). So ganz klar einordnen in konventionelle Denkmuster lässt sich die Anlage nicht, denn ihre Spurweite ist für eine Feldbahn zu klein, für eine "normale" Gartenbahn allerdings sehr breit. Mitten in der Woche war allerdings kein Fahrtag, so blieb nur ein Blick über den Gartenzaun. |
Kutna
Hora liegt nur eine knappe Stunde östlich von Prag, so ist der Anteil
ausländischer (Tages) - Gäste an der Knochenkirche vor den Toren
der Stadt überdurchschnittlich hoch. In den Gewölben unter der
Kirche wurden aus tausenden menschlichen Knochen kleine Kunstwerke geschaffen.
Das diese Vorgehensweise gar nicht so unüblich ist, zeigen die Gebeinhäuser
in Deutschland oder auch unter den Mauern von Paris. Das der Anblick bizarr,
aber auch faszinierend ist, wussten schon unsere Altvorderen und nutzten
sie auch als Touristenattraktion.
Die Stadt selbst hat auch einen Besuch verdient, den so einige historische Gebäude warten auf einen Besuch und am Abend können wir im Stadtzentrum bei lecker Gulasch mit Knödeln ein OpenAir Konzert erleben. |
Auf
dem Weg gen Osten lichten wir noch einen schönen klassischen tschechischen
Güterzug ab, der Lokführer freut sich sichtlich über die
vorbeieilenden und dann knipsenden Touris
|
In
Mladejov na Morave sehen wir erst nur den modernen Triebwagen, aber das
eigentliche Objekt der Begierde liegt hinter dem Bahnhof. Das Eisenbahn-
und Technikmuseum befindet sich auf einem alten Industriegelände
und kurz vor Mittag lässt man uns ein. Ein Besuch ohne Führung
hätte uns auch gereicht, aber man scheut weder Kosten noch Mühen
und ein junges Mädel darf schon bald ihre Englischkenntnisse an uns
ausprobieren. So erfahren wir so einiges über die verschiedenen ausgestellten
Fahrzeuge, aber auch das sie dank Rammstein ein wenig deutsch kann ;o)
|
Zum
anderen Ende der Feldbahn führt uns der Cache
Doly Hrebec. Hier wartet nicht nur der Endbahnhof, sondern auch ein
wenig Lost Place Feeling. Der Stollen selbst ist zwar großzügig
ausgebaut, ist aber nach keinen 100 m sicher verplombt.
|
Den
verlassenen Lokschuppen am Ende der Strecke Zohor - Plavecky Mikulas hätten
wir ohne die Dose Rychlik
na tretej kolaji auch nicht gefunden. Ein wenig spooky ist es hier
bei Dunkelheit wohl schon.
|
Der nicht weit entfernt liegende Camping Park Karpaty Kuchyna in der Slowakei
war der Ausgangspunkt für die Erkundung der in den Kleinen Karpaten.
Hier warten alte Burgen (z.B Ruins)
und Bergbaureste (Dvojita
stolna) auf uns. Der letzte Cache wird uns noch länger in Erinnerung
bleiben, denn auf dem Parkplatz in der Nähe versuchte ein Skoda unseren
Shorty mit nur teilweisem Erfolg wegzuschieben. Naja - nach dem Entfernen
von überflüssigem Kunststoff kann die Reise weiter gehen, außerdem
kann man so viel besser die Profiltiefe kontrollieren.
|
Das
"Schlößchen" Katiel
Miciná in Micina war quasi ein Beifang auf dem Weg immer noch
in Richtung Osten, allerdings nur von außen zu besichtigen.
|
Auch
die Museumsbahn Ciernohronska
Eisenbahn ist ein Beifang. Aufmerksam werden wir durch eine einsame normalspurige
Kleinbahnlok am Straßenrand hinter Podbrezova Richtung Brezno. Bei
der Routenplanung eigentlich rechts liegen gelassen, entscheiden wir uns
glücklicherweise noch um.
|
Der
bei der Lok aushängende Streckenplan macht uns neugierig. Als dann
auf dem kleinen Umweg unterhalb der Straße verräterische Dampfwolken
aufsteigen wissen wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.
Der Knotenpunkt der Museumsbahn in Cierny Balog bietet viel zum Gucken.
Anschließend wolle wir den Strecken der Waldbahn noch mit dem Auto folgen, aber die Zufahrt ist ohne Sondergenehmigung oder Forst - LKW nur spurgeführt möglich. |
Aber
auch die kleinen Straßen durch das waldreiche Gebiet ist ausgesprochen
lieblich und führt auch an interessanten Plätzen vorbei.
|
Ein
besonderes Schmankerl waren der Tunnel und das Viadukt der nach dem zweiten
Weltkrieg nie vollendeten Bahn bei Magnezitovce, auch wieder einfach durch
"Lost
viaduct / Strateny viadukt" zu orten.
|
In
den kommenden Tagen ist der Nationalpark Slowakischer Karst ausgehend
vom Zeltplatz in Jasov unser Kernziel. Neben den Naturschönheiten
wartet ein riesiger vom Filmdreh übriggebliebener Engel (Ranený
anjel / Wounded angel) oder auch ein riesiger Salamander im ungarischen
Teil (auf dem Weg zu Aggtelek
Salamander) auf die Besucher.
|
Neben
der bekannten offiziellen und mehr als gut besuchten Eishöhle Dobsinka,
gibt es versteckt ein deutlich kleineres Pendant (GCSILI-Silica
(Szilice) Ice cave). Der heiße Sommer hat das Eis fast völlig
tauen lassen, dafür sind wir hier praktisch alleine.
|
Bei
der nächsten Höhle sind wir erst zu spät für die offizielle
Führung (Cave,
Krasnohorska Dlha Luka) und anschließend sammeln wir noch ein
schönes Stück Metall auf. Während der Arbeit des Reifenwechsels
werden wir von einem weit hörbaren singenden Treckerfahrer abgelenkt
;o)
Den löchrigen Pneu haben wir wenig später professionell bei einem Reifenhändler flicken lassen, schön dass sowas noch möglich ist. |
Weiter
geht es Schlag auf Schlag bei der Bergwerksrunde um Smolnik unter anderem
mit dem Trinkwasserstollen Tunel
Mária Terézia. Der Altbergbau Stolna
v Rothenbergu erweist sich trotz Cache als echt schwere Nuss, erst
nach geraumer Zeit und dem Abgrasen des fast gesamtes Berges findet wir
den Eingang.
|
Natürlich
kriechen wir nicht nur in Löchern rum. Zwischenzeitlich bieten sich
immer wieder interessante Augenblicke am Wegesrand. Das kann die vorsorgliche
Katzenmama mit ihrem jungen an einer verlassenen Wassermühle sein,
oder aber auch der jungendliche Skodafahrer, der sichtlich stolz auf seinen
patinierten Rallye - Boliden ist.
|
Die
Burg Spissky Hrad wartet auch mit mehreren Dosen auf uns und erweist sich
zu Recht als vielbesuchter Touristenmagnet. Der etwas unterhalb liegende
Geysir (Siva
Brada Geyser) ist zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten (und leider
auch etwas zugemüllt), hat sich zu unserem Besuchszeitpunkt auch
nur sanft sprudeln gezeigt und ist deshalb auch nicht mit einem Foto verewigt.
|
Das
folgende Bild ist typisches für das Slowakische Paradies. Früher
noch als Geheimtipp gehandelt ist diese liebliche Region mit ihren mit
Leitern und anderen Hilfsmitteln versehenen Schluchten heute deutlich
stärker besucht. Der Besuch außerhalb der Stoßzeiten
ist vermutlich angenehmer, aber auch so zieht uns die Natur in ihren Bann.
Glücklicherweise sind die Hauptschluchten nur mit Einbahnstraßenregelung
begehbar, aber auch so kommt der Verkehr regelmäßig zum Stocken.
Ungeachtet dessen verbringen wir hier ein paar sehr angenehme Tage.
|
Für
den Zwischenstopp auf dem Heimweg haben wir uns kurz vor der deutschen
Grenze noch einen besonderen Geheimtipp aufgehoben. Der Cache Underground
führt direkt in die unterirdischen Industrieanlagen und ehemalige
Untertageverlagerung Rabstein. Am Abend schaffen wir das Erkunden der
großzügigen Anlage nur teilweise, aber am nächsten Tag
können wir den Fund loggen
|
So
ist auch dieser Urlaub viel zu schnell wieder vorbei. In unseren beiden
östlichen Nachbarländern gibt es viel zu entdecken und wieder
einmal erweist es sich als echtes Wanderparadies. Abzüge gibt es
für uns in der B - Note, da hinsichtlich Offroadmöglichkeiten
sich die zentraleuropäischen Vorgaben durchgesetzt haben.
PS. Wir sind übrigens wirklich total lebenslustige Menschen, auch wenn wir dunkle Löchern oder verlassenen Orten erkunden ;o) |