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Schottland 2105 - Go left und Grüße an Queen und König*
(September 2015)
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Castles,
Schottenröcke und Whisky, aber auch Regen und Midges, sind die ersten
Assoziationen beim Gedanken an Schottland. Im Spätsommer 2015 satteln
wir unser Rennkamel und wollen mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle
in Nordengland schippern. In Deutschland ist es gerade richtig heiß,
nur kurz vor der Fähre überrascht uns - und insbesondere die
eisenharten Cabriofahrer - das von uns erst für Schottland erwartete
Wetter. Die Überfahrt über die Nordsee ist erfreulich "unkabbelig"
und kurz nach dem Frühstück folgen wir dem Aufkleber auf dem
Armaturenbrett und reihen uns auf der linken Fahrbahnseite ein.
Heraus aus der Stadt machen wir Bekanntschaft mit einer weiteren Besonderheit des inselspezifischen - Straßenverkehres. Bei einer Geschwindigkeitsvorgabe von 50 sind wir mit unseren knapp 70 km/h ein echtes Verkehrshindernis. Sind die Briten alles Raser? Natürlich nicht! Umgerechnet von Meilen auf Kilometer pro Stunde dürfen wir reale 80 km/h fahren und diese (wie auch alle anderen Geschwindigkeitsvorgaben) werden erstaunlich penibel eingehalten. Je weiter wir gen Norden fahren und je kleiner die Straße werden, umso weniger machen sich die maximal 60 Meilen respektive 97 km pro Stunde negativ bemerkbar. Schottland ist zum Fahren ein Traum, denn die Straßen folgen dem Achterbahnprinzip und es geht wunderbar rauf und runter und rum und num. Das führte wiederum dazu dass wir mit unserem Terrano kaum in die Verlegenheit geraten zu schnell zu sein. |
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Unser
erstes Ziel ist die Tupperdose "2 Ford or not to Ford", die
an einer kleinen Straße mit asphaltierter Furt liegt. Das ist auch
eine dieser lustigen Eigenheiten der Insel, denn scheinbar mögen
die Briten Statistiken und möglichst kleinteilige Beschreibungen
ihrer Umwelt. Zu mindestens findet man unter http://www.wetroads.co.uk
eine Auflistung von Wasserdurchfahrten in ganz Britannien, die wir natürlich
versucht haben in unserer Reiseplanung ein wenig zu berücksichtigen.
Der Cache führt uns genau zu so einer Furt und das angenommene Döschen
führt uns schön ins Hinterland. Die Furt ließe sich allerdings
unter den aktuellen Bedingungen sogar mit einem Ferrari "Durchwaten".
Das macht aber nichts, denn wir haben erste Erfahrungen mit fast Singletrackroads
gewonnen und einen Vorgeschmack auf die sehr ländliche Landschaft,
die praktisch durchgehend privat und eingezäunt ist, gewonnen.
Zwischen Estal und Ford fährt die Heatherslaw Railway als lustige kleine pseudodampfbetriebene Eisenbahn mit einer Spurweite von weniger als 600 mm, die wie eine Pioniereisenbahn ausgiebig genutzt wird. Nicht nur die Eisenbahn wirkt ein wenig wie ein Spielzeug, auch die Burg gehört eher in die Kategorie "Einfamilienburg". Wir besuchen beide Endstationen und können ein paar Bilder machen. |
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Ein
kleines Stück weiter östlich liegt Holy Island. Die kleine Insel
ist mit dem Festland (OK - mit der Hauptinseln UK) - über eine gezeitenabhängige
Straße verbunden. Die Touris lassen das Wasser kräftig spritzen,
dass das nicht immer gut geht, zeigen einige der vielen typisch britischen
Warnhinweise.
Auf dem Weg zur Insel überquert man einen Bahnübergang hinter dem eine Lokomotive ausgestellt ist. Ob es sich bei dem abgezäunten Gelände um Privatbesitz oder einen Verein handelt konnten wir nicht herausbekommen, wir mussten uns Mangels auskunftsfreudiger Leuten mit ein paar Fotos begnügen. |
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Wir
gehen auf dem Weg zu Insel auch nicht unter und landen wohlbehalten in
der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Schon im Vorfeld haben wir stadtnahe
"Martins
Guest House" mit eigenem Minimalparkplatz gebucht. Wir entern
kurz unser Zimmer und machen uns per Pedes auf den Weg gen Innenstadt.
Der Himmel wird immer dunkler, geradeso können wir uns ins trockene
Innere eines Kaffees retten. Nach dem Kauf des obligatorischen Regenschirms
wird auch das Wetter besser. Edinburgh bietet viele historische Gebäude
und skurrile Einheimische und Touristen. Natürlich statten wir auch
dem Hauptbahnhof einen Besuch ab, der im Tale der Stadt liegt und mit
dem angeschlossenen Einkaufszentrum ein geschäftiges Treiben bietet.
Im Castle selbst wird viel Wert auf die militärische Tradition Schottlands
gelegt und auch die Kronjuwelen sind zu bewundern.
Aktuelles Highlight sind verschiedene Gruseltouren, die durch den älteren Teil der Stadt führen. Wir schließen uns einer interessanten abendlichen deutschsprachigen Führung durch die Stadt und Closes an. Wir erfahren etwas über die unter einem Parkplatz liegende Ruhestätte von John Knox - den Martin Luther Schottlands - und warum nicht jedes Herz auf einem Gehweg ein guter Platz zum Hinsetzen ist. Die Geschichten sind interessant und mit ein wenig gutem Willen kann man sich vielleicht sogar gruseln. Durch eine schmale Tür geht es dann in die Unterwelt der Stadt unter der "Southern Bridge". Die einen würden es Keller nennen, aber mit der passenden Ausschmückung wird die dunklere Geschichte der Stadt wieder lebendig. Sogar unser Lieblingsauto Bill Bryson kommt hier zum Zuge, denn über ihn haben wir schon vor einiger Zeit über die "Leichenausbuddler" im alten Schottland gelesen. Die "echten" Geister haben heute zwar frei, aber gelohnt hat sich der Ausflug trotzdem. |
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Nach
so viel Sightseeing gönnen wir uns kulinarische und kulturelle Genüssen.
Im "White Hart" am Grassemarket, einer der ältesten Kneipen
von Edinburgh, bekommen wir leckere schottische Kost und zwei lustige
Folkmusiker serviert. Die beiden Künstler von "Shabbaroon"
haben sichtlich Spaß daran schottische Weisen zu präsentieren,
aber auch die Touristen - bestenfalls noch asiatische Schlipsträger
- in die höheren Weihen des schottischen Humors einzuführen.
Das hauseigene Lager schmeckt auch sehr lecker und so lassen wir den Abend
sehr gemütlich ausklingen.
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Beim
Frühstück schnuppert Milow - der Guesthouse Hund - zufrieden
an meinen frisch gewaschenen Socken, dann führt uns die Straße
hinaus Richtung Westen. In Bo'ness befindet sich das Schottische
Eisenbahnmuseum. Es ist so früh am Vormittag und mitten in der
Woche noch geschlossen, aber an Dampftagen ist auf dem weitläufigen
Gelände sicher die Hölle los. So begnügen wir uns mit einem
Blick von aussen, um die nächste technische Besonderheit anzufahren.
Das "Falkirk wheel" dient als Schleusenersatz zwischen zwei
reanimierten schmalen Kanälen. Viele Besucher nutzen dieses Ingenieurwerk
bei einer Bootstour und lassen sich "mit dem Energieaufwand von 8
Wasserkesseln" (so weiß es unser Reiseführer) von unten
nach oben kreiseln.
Den anschließenden Cache "Twelve old wheels" in zwei alten Militärwagen aus dem zweiten Weltkrieg finden wir nicht, wollen aber bei der speziellen Mischung aus Autoverschrotter, Bergbauhalden und verwilderten Industriebrachen auch nicht zu lange suchen. |
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Vorbei
an der Fith of Forth Brücke wollen wir in Leven
das Eisenbahnmuseum besuchen. Ausgeschildert ist der Weg, aber an
einem Tor - der Platz dahinter sieht auch nicht wirklich belebt aus -
ist Mitten in der Zivilisation Ende im Gelände. Wahrscheinlich lohnt
es sich wirklich nur an den ausgewiesenen Fahrtagen vorbei zu kommen.
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Die
Gegend wird zunehmend einsamer und hügliger. Auf der weiteren Fahrt
sehen wir neben den obligatorischen Schafen in dem Skigebiet vor Braemar
erste Hirschherden am Horizont. "Eigentlich" wollen wir in Braemar
übernachten, aber in 3 Tagen findet das "Highland Gathering"
statt. Selbst mit unserem Zelt ist kein Platz zu bekommen und die ausgewiesenen
halbwilden Zeltstellen werden erst am Freitag geöffnet. Macht nichts,
wir sind ja motorisiert und in Ballater finden wir einen Zeltplatz für
eine Nacht. So können wir noch einen Bummel durch das beschauliche
Örtchen machen. Leider ist der königliche Bahnhof im Stadtzentrum
nur noch eine Brandruine, dafür ist die Ruhe hier in der Nachsaison
begeisternd. Am nächsten Morgen fahren wir zügig gen Tarland
und kommen nach ein wenig gut zureden sogar für mehre Nächte
unter. Die Zeltwiese ist nach den intensiven Niederschlägen der vergangenen
Woche eigentlich zu feucht, aber wir dürfen unser Zelt auf dem etwas
erhöht liegenden Wohnwagen/ - mobilbereich aufbauen.
Zurück Richtung Braemar versuchen wir bei Ballater an der 939 die Furt "Dalfad" zu queren. Wir finden sie gut, aber ohne Schnorchel ist uns das Flüsschen dann doch zu tief. Direkt neben der Furt können wir auf einer Fussgängerbrücke den Fluss queren und bei Bedarf wäre die dort befindliche Wiese ein idealer Platz zum Zelten. Über die 976 nähern wir uns Braemar und auf einem offenen Shortcut können wir glatt ein paar Meter nichtstaubfrei und mit feuchten Reifen das Balmoral Castle umfahren. Die große Anzahl von Kaninchen scheint sich hier wohl zu fühlen, die königliche Familie ist hier wahrscheinlich zu selten zum Jagen. |
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Hinter
der Passüberquerung "The Cairnwell" können wir mit
"Devils Elbow" unseren ersten Cache loggen. Spektakulär
ist hier vorrangig die Weite. Die Jagdsaison hat Anfang September begonnen,
auf dem Berg pirscht eine Gruppe Jäger mit Allradlern durchs Gelände.
Wir biegen talwärts zum Dalmunzien Hotel ab. Nach dem Entrichten
einer Parkgebühr - vorher hatte wir unwissend einfach so am Beginn
des Wanderweges geparkt und wurde von einem netten Schotten auf unsere
unplanmäßiges Verhalten hingewiesen - wandern wir auf einem
schönen (und natürlich gesperrten) 4x4 Weg entlang der alten
Schmalspurlinie den Berg hinauf. Das Flussqueren beschert uns nasse Füße,
aber die Gegend ist schon toll einsam. Das ehemalige Stationshäuschen
im Never Never ist definitiv nicht besetzt und selbst der Cache "Ryans
Express" wurde schon lange nicht mehr gefunden. Unter den kritischen
Blicken der hier wohnenden Schafe suchen wir noch ein wenig rum um dann
wieder zum Auto am Hotel zurück zu kehren.
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Es
ist Samstag, das schottische Wetter präsentiert sich (für unseren
Urlaub typisch) sonnig, wenn auch etwas frisch. Die Highlandgames in Braemar
und insbesondere die Queen warten sicherlich auf unseren Besuch. So reihen
wir uns in die lange Autoschlange ein und sind mit unserem deutschen Nummernschild
definitiv nicht allein. In der Arena des kleinen Örtchens messen
sich die Athleten in klassischen Clan Spielen wie Tauziehen, Sackhüpfen
oder Steine schleudern. Die Girls legen atemberaubende Tänze hin,
die Dudelsackspieler zeigen ihr Können, die Schotten machen Picknick
und zum Höhepunkt in Form des Baumstämme werfen, trifft auch
die königliche Familie ein. Der Anteil ausländischer Gäste
ist ausgesprochen hoch, die gesamte Atmosphäre wirkt wie ein großes
Schützenfest und ist ausgesprochen entspannt und natürlich gut
organisiert. Hier passen die Männer in Röcken her. Nachdem uns
die Queen persönlich zugewunken hat verlassen wir den Trubel ;o).
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Die
Burgruine "Glenbucket Castle" ist umzäunt und nicht zu
besichtigen, macht aber bei tiefstehender Sonne einen schicken Eindruck.
Wir heben kurz das Döschen und fühlen uns angesichts der vielen
Landsleute fasst wie zu Hause.
Neben unserem Zeltplatz finden wir eine weitere Besonderheit: Die Schotten stehen dem Mountainbiken sehr aufgeschlossen gegenüber, denn im angrenzenden Wäldchen bieten mehrere Pisten des "Tarland Trails" optimale Voraussetzungen zum Fahren. Bei der Suche nach den angekündigten Steinkreisen sind wir dagegen nicht ganz so erfolgreich, aber bei zunehmender Dunkelheit müssen wir auch zu sehen "nach Hause" ins Zelt zu kommen. |
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Nur
wenige Kilometer, ach nee - Meilen, weiter liegt Alford mit dem "Grampian
Transport Museum". Just an diesem Sonntag findet hier die "Motorcycle
Conventation" statt. Auf der Insel ist vieles etwas kleiner, denn
die Organisatoren haben auf einem kleinen Asphaltoval verschiedenste Rennen
organisiert. Hier fahren Superbikes gegeneinander kurze Verfolgungsrennen
und kommen kaum bis zum zweiten Gang, oder sie lassen sich von einer Supermoto
abkochen. Historische Bikes und Roller kreisen zur Show um das Oval, beinharte
Fights bietet das Rennen der Schnapsglasklasse. Die Supermotos bieten
"wie früher" fast mehr Show als Rennen - die Schotten sind
schon angenehm verrückt. Ehrengast der Veranstaltung ist der ehemalige
Superbike - Weltmeister Carl Fogarty, den wir dann auch am Nachbartisch
des Museumskaffees wiedersehen.
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Das
Transportmuseum selbst bietet einen interessanten Mix von Exponaten aller
Verkehrsmittel, die kleine Schmalspurbahn haben wir bei dem ganzen Trubel
leider verpasst.
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So
- was steht nun auf der Liste? Die Queen kennen wir schon, Dudelsäcke
und Schottenröcke haben wir auch gesehen. Wie wäre es mit dem
braunen schottischen Lebenselixier? Heimliche Hauptstadt hierfür
ist Dufftown. Das Wetter bietet sich zum Zelten an, der nächstgelegene
Campingplatz befindet sich in Aberlour. Auf dem Weg dorthin nehmen wir
noch schnell den "Maiden Stone" mit. Unser Zeltnachbar hat mit
seinem drahtigen Rassehund Winston zu tun, der gut erzogen aber auch eindeutig
der Chef des Hauses ist. Als wir unseren Einweggrill als neues Ausrüstungsstück
in Betrieb setzen beobachtet er argwöhnisch unser Treiben, verlangt
dann aber doch keinen Anteil von unseren Steaks.
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Auch
wenn der Kenner jetzt vielleicht abwinkt, am nächsten Morgen steuern
wir zielstrebig die Glenfiddich Destille an. Warum kompliziert, wenn es
auch einfach geht: Wir machen erst ein wenig Small Talk, fragen dann nach
einer eventuellen deutschsprachigen Führung und schwuppdiwupp erklärt
uns die Lady hinter dem Tresen in bestem süddeutschen Dialekt, dass
wir mittags zu einer Busgruppe dazu stoßen können. Bis dahin
sind noch zwei Stunden Zeit und schon bei der Fahrt zu Destille haben
wir am Ortseingang einen interessanten Bahnhof gesehen. Montags ist die
Station Dufftown der Keith & Dufftown Railway zwar geschlossen, aber
für uns ist das eher vorteilhaft. Ganz allein können wir das
weitläufige Gelände mit den verschiedensten Fahrzeugen und Eisenbahnrelikten
erkunden und fotografieren. Die restliche Zeit verbringen wir mit einem
Besuch des Castles oberhalb der Destille. Der Kassierer freut sich sichtlich
uns zwei Tickets für einen schmalen Taler anbieten zu können,
denn auf Grund von Bauarbeiten ist nur ein Teil der Ruine zugänglich.
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Pünktlich
halb eins startet unsere Führung zusammen mit einer Busreisegruppe
von Eisenbahnern. Wir werden in die Geheimnisse der industriellen Whisky
- Herstellung eingeweiht und am Ende können wir vier 12 bis 18 -
jährigen Glenfiddichs probieren. Als Fahrer halte ich mich beim Verkosten
notgedrungen zurück, die letzten Prozente verfliegen beim Mittagessen
im zugehörigen Bistro. Unsere Führerin kümmert sich rührend
um uns Anhängsel der Busgruppe - uns kann es gut gehen.
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Bei
Milton liegt an einer kleinen Furt der Cache "By the Ford",
den wir erstens Finden und der uns zweitens mindestens wenn nicht sogar
fast 300 m offroad beschert. Von hier ist nur ein Katzensprung zur Küste
bei Sandend und den einsamen Ruinenresten von "Findlater Castle".
Der Cache ist für uns nicht auffindbar, aber die Aussicht bei bestem
Sonnenschein genial.
Ein Stück weiter in Cullen schließen pünktlich 17 Uhr vor unsere Nase die Läden ihre Türen, schlechtes Timing von uns. Der Ort selbst wird von den Viadukten der 1967 stillgelegten Bahnlinie dominiert und würde sich bei etwas höheren Temperaturen (oder weniger Warmduschern) mit dem breiten Strand zum Baden anbieten. Skuril ist der am östlichen Ortsrand am Meer liegende Tierfriedhof. In Spey Bey fließt nicht nur der Spey ins Meer, sondern es gibt auch eine Delphinstation. Auch hier sind wir etwas spät dran und so beobachten wir die Natur ohne Unterstützung. |
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In
der Nacht wabert der Nebel über unseren Zeltplatz - aber auch so
wären wir am nächsten Morgen aufgebrochen. Unser nächster
Stopp ist ein gesichtsloses großes Einkaufszentrum am Rande von
Inverness zum Auffüllen der Vorräte. Die Straßen sind
gut ausgebaut, wir kommen gut voran. Gegen Mittag stoppen wir am "Dunrobin
Castle". Die weitläufige Anlage lädt zu einem Besuch förmlich
ein, allerdings sind die ehemaligen Besitzer als Treiber der Highland
Clerance eher umstritten. Aber wie üblich sind sie mit ihrer rücksichtslosen
Art durchgekommen und heute kommen tausende Touristen zum Besichtigen.
Das Innere sieht genauso aus, wie man sich ein altes schottisches Schloss
vorstellt. Die Sammelleidenschaft der Besitzer war beachtlich und insbesondere
im Museum im Park findet man so manch skurriles Exponat. Die Parkanlage
zeigt eine interessante Auswahl verschiedenster Pflanzen und die Falknerei
ist ein weiteres Highlight.
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Zurück
auf der Küstenstraße biegen wir bei Kintradwell ins Hinterland
ab. Das Sträßchen kennt unsere gute Marco Polo Karte "Schottland
England Nord" nicht und als ob sie es wissen würden, machen
die Schafe auf der Singletrackroad nur widerwillig Platz. An der einen
oder anderen Stelle könnte man hier sogar wild übernachten,
aber auch hier dominiert der eingezäunte Privatbesitz. Am Eisenbahnhaltepunkt
Kildonan kommen wir zurück auf die Hauptstraße. Die Weitläufigkeit
ist schon Klasse, aber irgendwie widersprechen die vielen Zäune/
Mauern und Verbotsschilder unserem freien Urlaubsgefühl.
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Fast
ganz im Norden biegen wir bei Strathy in Richtung Norden zur Bowside Lodge
ab. Der neue Windpark hat der Gegend eine breit ausgebaute Schotterpiste
beschert, plangemäß biegen wir aber hinter der Lodge ab und
schlängeln uns dem Schottertrack entlang. Eigentlich wollen wir zu
einer in der Einsamkeit liegenden Bothy, aber angesichts eines verschließbaren
Tors und der fehlenden Möglichkeit um Erlaubnis zu fragen, entschließen
wir uns an einer Klasse Stelle am Wegesrand zu zelten. Einsamkeit, leichter
Wind, lecker gegrilltes und ein grandioser Sonnenuntergang - was will
man mehr. Wir eigentlich nichts, aber das wissen die Midges nicht. Mit
der Sonne legt sich auch der Wind zu Ruhe und die kleinen Biester kontrollieren,
wer denn in ihr Reich eingedrungen ist. Nachdem wir leicht angefressen
worden sind und angesichts der Übermacht treten wir den Rückzug
an und verschwinden im Zelt. Unsere Mückenmittel aus Deutschland
funktionieren nicht wirklich. Das vielgerühmte "Smidge"
ist da deutlich besser, wobei die Wirkung auch interessant ist: Die Mücken
beißen an den eingecremten Stellen nicht mehr, das hält sie
aber nicht davon ab in Ohr und Nase mal nach dem Rechten zu sehen.
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Der
Morgen begrüßt uns bedeckt und windstill. Unsere kleinen Freunde
sind vor uns wach, so lasse ich mir etwas Blut abzapfen und wir frühstücken
im Zelt. Beim Zusammenpacken sind wir noch schneller als sonst, also nicht
nur große Tiere können zu Höchstleistungen anstacheln.
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Zurück
auf der Straße genießen wir die grandiose Aussicht. Trocken,
sonnig und beschwingt auf und ab macht auch Onroad Spaß. Bei solch
einem Wetter bietet sich Schottland geradezu als Motoradziel an - aber
bei Regen? In Tongue parken wir zufällig am deutschsprachigen B&B,
aber hier brauchen wir noch keine Übernachtung. Unser Ziel ist Castle
Varnish nebst Cache und lohnenswertem Ausblick. Nicht weit entfernt muss
der Cache "The secret caves" erwandert werden. Durch eingezäunte
Weiden gelangen wir zu der einsamen Küste und dank Ebbe haben wir
endlos Platz am endlosen Sandstrand und finden auch die Höhlen. Das
am Ausgangspunkt der Wanderung liegende Craggon Hotel nutzen wir anschließend
auf der sonnigen Terrasse für einen leckeren Mittagssnack.
An der rund 50 km entfernt liegenden "Smoo Cave" sind wir zu spät dran, die letzte Bootsfahrt in die Höhle ist vorbei. So begnügen wir uns mit einem Blick auf den Wasserfall in vorderen Bereich und den obligatorischen Rundgang. Durch die atemberaubende Landschaft führt uns der Weg bis Ardmair mit einem Zeltplatz direkt am Meer. Ein letzter Tiefflieger, dann kehrt Ruhe ein. Naja - nicht ganz, denn unser schottischer Zeltnachbar erweist sich als fleißiger Holzfäller, aber das gehört zum Camping dazu ;o) Frühstück mit Blick aufs Meer, schöner kann ein Tag kaum beginnen. Nicht weit entfernt wartet schon die nächste Naturschönheit auf uns. Die "Falls of Measach" sind von außen kaum zu sehen, aber mit einer guten Infrastruktur erschlossen. Eine Hängebrücke für 6 Personen führt zu einem Pfad zur Aussichtsplattform, die Konstruktion trägt aber glücklicherweise auch Horden von des Lesens nicht mächtigen Busreisenden. Der Wasserfall selbst ist Klasse und wahrscheinlich im Abendlicht besonders fotogen. |
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Durch
sehr viel Landschaft führt uns der Weg zum "Eilean Donan Castle".
Eigentlich ist es nur eine Rekonstruktion aus den 30'er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts, aber dafür sehr fotogen gemacht. Der Highlander ist
zwar gerade nicht zu Hause, die Burg aber (wie üblich) sehenswert
eingerichtet. Unser persönliches Highlight war die kindgerecht lebensnah
nachgestellte Küche, so ist das Halt bei Kulturbanausen. Fotos haben
wir natürlich auch gemacht, aber davon gibt es ja schon zahllose
im Netz und Familienalben....
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Skye
gilt als eins der Top Reiseziele in Schottland, wir schlagen für
die nächsten Tage unser Zelt in Staffin am nordöstlichen Ende
der Insel auf. In der Gegend wartet nebenbei auch eine Vielzahl von Tupperdosen
auf das Erkunden. Morgens geht es los. Am "Kilt Rock" fällt
ein kleiner Bach spektakulär über die Klippe tief ins Meer.
In der Sonne bildet sich ein glitzernder Wasserfall. Nur wenige Kilometer
weiter fließt der Lealt River als kleiner Wasserfall fast bis ins
Meer. Dank "Digging for Dynamite" laufen wir bis ganz nach unten,
finden so die Reste einer alten Bahn und die "beste" Fotostelle
für den Wasserfall. Hier unten bekommt man von dem geschäftigen
Trubel im Besucherbereich oben kaum etwas mit.
Der nächste Halt ist "Old Man Storr", der Wanderparkplatz ist bereits gut gefüllt. Der alte Mann ist nicht unser Hauptziel, wir wollen zu " find him a wife" Von hier haben wir einen perfekten Blick auf die hochaufragenden Felsen und die vielen kleinen wie Ameisen rumlaufenden Wanderer. Schotten scheinen echt härter im Nehmen zu sein, denn trotz Sonne wäre es uns viel zu windig und kalt um hier mit Hemdchen und kurzen Hosen die Landschaft zu erkunden. |
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Der
"Isle of Skye: Quiraing" ist fast ein Drive Inn, bietet sich
aber auch als idealer Ausgangspunkt für die Wanderung in die Bergwelt
an.
Nach so viel Bewegung, durchstreifen wir motorisiert die Insel. Der kleine Ort Uig mit Fährhafen reißt uns nicht wirklich vom Hocker, die Sackgasse nach Balnaknock ist seit "Lonely Planet" kein Geheimtipp mehr, führt aber zu einem netten kleinen Örtchen und bietet eine gute Sicht auf zwei entfernte Wasserfälle. Von "Duntulm Castle" ist kaum noch etwas übrig und betreten darf man es auch nicht. Kurz vor dem Zeltabbau schlägt das schottische Wetter zu und es beginnt zu regnen. Wir verstauen das nasse Zelt und fahren zur "Pipers Cave". Beim kleinen Spaziergang zur Küste werden wir von den Schafen (und vermutlich auch aus den vielen Kaninchenlöchern) misstrauisch beäugt, das hindert uns aber nicht die Dose zu loggen. Die eigentliche Höhle erreichen wir nicht - es ist mal wieder zu viel Wasser da. |
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Die
empfohlene Fähre Armadale - Mallaig ist leider gestört, aber
glücklicherweise wird dies direkt an der Abfahrt von der Hauptstraße
angezeigt. So kommen wir doch noch in den Genuss die historische Drehscheibenfähre
bei Kylerhea zu nutzen. Schon die Fahrt über die verwachsene schmale
Singletrackroad ist Schottland pur, als dann noch der Otterhaven seinem
Namen alle Ehre macht, sind wir zufrieden. Die jungen Leute scheinen den
Fährbetrieb als Ferienarbeit auszuführen und wissen am Abend
sicher was sie getan haben.
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Durch
echtes schottisches Wetter fahren wir nach Glennfinnan. Eigentlich möchten
wir am Bahnhof im Schlafwagenhotel unterkommen, aber wir sind zu spät
dran und die wenigen Plätze sind schon ausgebucht. Selbst für
die Teatime sind wir zu spät, so begnügen wir uns mit einem
kleinen Rundgang durch den liebevoll gemachten Bahnhof nebst kleinem Eisenbahnmuseum.
Kurzer Zeit später findet die planmäßige Zugkreuzung statt
und das Personal des Dining Coaches verlässt den Ort des Geschehens.
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Bei
der Suche nach einer Übernachtung werden wir im B&B Oak fündig.
Wir beziehen kurz unser Zimmer und erkunden dann das Örtchen. Mittlerweile
sind alle Cafés zu und auch das Glennfinnan Monument geschlossen.
Wir genießen die Landschaft, besichtigen kurz die Kirche (von außen)
und schlendern zurück zu unserem B&B. Während wir uns ein
Süppchen köcheln, bereiten sich unsere Herbergseltern auf den
Besuch einer Hochzeitsfeier vor. Die beiden Hunde Brida und Brody haben
uns mittlerweile auch als Gäste und Krauler akzeptiert.
Ein üppiges Frühstück schottischer Art mit Porridge über Blutpudding bis Haggis ist die erste Aufgabe des Tages. Die Mischung schmeckt erstaunlich gut, allerdings ist die Menge für uns eine echte Herausforderung. Nun kommen wir zu dem eigentlichen Ziel unseres Zwischenstopps - in Glennfinnan steht das berühmte Eisenbahnviadukt des Harry Potter Zuges. Als optimaler Fotostandpunkt erweist sich der Cache "Glennfinnan View". Wie bestellt scheint die Sonne durch die Wolken und wir können den Jacobite Steam Train ablichten. Zeit und Ort sind optimal, denn mit viel Dampf schnauft der Zug den Berg hinauf. Die "Chamber of Secertes" ist fast ein Drive Inn, ein Endurist hat es den Spuren nach zu mindestens probiert. Nach diesem mittelprächtig lauschigen Plätzchen am See umkurven wir Loch Shiel, überqueren per Fähre Loch Linnhe und erreichen mit dem letzten Tropfen Sprit Fort William. Der Ort stellt auf Grund seiner strategisch günstigen Lage zum Ben Nevis ein Paradies für Outdoorfreunde auf der Suche nach passender Ausrüstung dar und bietet auch sonst genug Shoppingmöglichkeiten für Touristen. Am Ende des Glen Nevis Tal führt eine kurze Wanderung zum "An Steall" Wasserfall. Lustig ist die Seilbrücke auf dem letzten Stück zum Wasserfall. Drei Seile führen über das Flüsschen und mitfühlende Wanderer haben nicht ohne Grund eine Dose Smidge für die Wartenden bereitgestellt Nach "so viel" Anstrengungen haben wir uns ein leckeres Mahl im "The Grog and Gruel" redlich verdient. Obwohl wir die Auswahl einheimischer Biere nicht testen können, wird es doch recht spät und unsere Herbergseltern sind hocherfreut als wir am späteren Abend wieder eintreffen. |
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"On
the road again" umkreisen wir Loch Linnhe und bleiben in den Weiten
einer Straßenbaustelle hängen. Der Doozer gibt sein Bestes
den wenigen, aber dank passender LKW's großen Verkehr zu organisieren.
So sprintet er zwischen beiden Absperrungen der Baustelle hin und her
und das Ganze erinnert mehr an Südeuropa, denn an Schottland. In
Corran nutzen wir wieder die Fähre über den Loch Linnhe. Durch
Glen Coe herrscht ausgiebiger Verkehr, da möchte man gar nicht wissen
was hier in der Hochsaison los. Logischerweise hat man links und rechts
von der Straße viel Platz, aber bis auf ein paar Wanderwege ist
das Gelände nicht wirklich begeh- geschweige befahrbar.
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Wir
wollen zum Cache "WHW Day 5½ (Auch Aye The Noo!)", werden
aber nicht fündig. Völlig ohne Einschränkung - so denken
wir in dem Moment noch - konnten wir von der Hauptstraße abbiegen.
Die beiden Eisenbahnbrücken um das Tal am Estate Auch wollen wir
uns näher anschauen, und dass dabei ein kleines Stück Feldweg
und eine Fuhrt herausspringt ist ein weitere Bonuspunkt. Beim Foto machen
sehen wir einen Pickup von unten andüsen.
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Kurz
darauf erklärt uns ein aufgeregter junger Mann, dass wir des Lesens
wohl nicht mächtig sind und was wir überhaupt hier wollten.
Da wir aber augenscheinlich harmlos sind, wird das Gespräch bald
freundlicher und wir tauschen uns ein wenig über die Unterschiede
zwischen Schottland und Deutschland aus. In Schottland ist fast alles
Privat und wenn man nicht die ausdrückliche Erlaubnis hat, dann ist
das Befahren verboten. Seine Hintergründe bezüglich möglicher
Gefahren für seine Tiere etc. sind auch nachvollziehbar, aber wirken
auch ein wenig wie aus einer anderen Zeit. Er macht sich wieder auf den
Rückweg und wir dürfen noch kurz bleiben. Kurz vor dem Erreichen
der Hauptstraße und mit gezieltem Suchen sehen wir dann auch das
zugewachsene "Private Road" Schild - das nächste Mal passen
wir besser auf.
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In
Tydrum gab es früher Bleiminen, das merkt man der Landschaft aber
kaum noch an. Wir lernen die Umgebung bei der Suche auf dem "Alchemist
Way" besser kennen. Unser anschließender Versuch in den örtlichen
Hobbit House zu nächtigen schlägt fehl. Kurz nach Mittag ist
der Platz zwar noch komplett leer, aber für den Abend sind alle Häuschen
ausgebucht. Es ist die letzte "richtige Urlaubswoche" der Saison
und es sind noch viele Wanderer mit vorgebuchten Übernachtungen unterwegs.
So besuchen wir nur noch den viel beworbenen Green Welly Shop, der für
die vielen Busreisenden eine Vielzahl ortstypischer Souvenirs bietet.
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Am
Loch Lomond in Luss kommen wir dafür in einem schönen etwas
esoterischen angehauchten B&B unter. Luss gilt als eines der schönsten
Dörfer in Schottland und diente im vergangenen Jahrtausend als fiktive
Kulisse für eine schottische Familienseifenoper. Die gesamte Atmosphäre
erinnert ein wenig an die Künstlerkolonien an Ost- oder Nordsee.
Der alten Kirche mit dem üblichen rustikalen Friedhof statten wir
ebenso einen Besuch ab wie Bootsanleger und Park. Im Village Rest lassen
wir den Abend wohl umsorgt ausklingen.
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Wir
müssen weiter gen Süden und finden mit "Nature takes it
all back" das Lennox Castle als echten Lost Place. Im Wald bei Lennoxtown
versteckt sich der ehemals prächtige Bau. Langer Leerstand und Feuer
haben dem Gemäuer arg zugesetzt, die Geschichte einer eventuellen
weiteren Nutzung scheint ausgeschrieben zu sein. Im Inneren der Ruine
kann man gut architektonische Besonderheiten, wie beispielsweise die Verkleidung
der heute hochgeschätzten Natursteinwände, studieren. Auch der
angrenzende Park wurde von der Natur zurück erobert, nur die Spuren
einer MTB - Strecke sind neueren Datums. Ein echt cooler Abstecher, den
wir ohne das Tupperdöschen sicherlich übersehen hätten!
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Durch
Glasgow streben wir weiter südwärts und stoppen als nächstes
in Waterside. Der Cache "South Ayrshire Quartett - Bonus Cache"
ist eher unspektakulär, diente uns aber eigentlich nur als Richtungsangabe.
In Waterside befindet sich das "Scottish
Industrial Railway Centre". Wir sind zuerst etwas enttäuscht,
denn Dampfzugfahrten sind nur für das Wochenende angekündigt,
das Gelände scheint verschlossen zu sein und Nachbars Schnuffel mustert
uns skeptisch über den Zaun. Bei der Rückkehr vom Cachen ist
allerdings Bewegung auf dem Gelände zu sehen, an allen Ecken und
Enden wird gearbeitet. Nach einem freundlichen Smalltalk können das
weitläufige Gelände mit verschiedenen Relikten in Normal- und
Schmalspur erkunden. Im Lokschuppen mit fahrfähigen Dampf- Diesel
und Dampfspeicherloks bekommen wir eine Sonderführung, nur zum Bildermachen
war es mit unserer "Knipse" leider zu dunkel. Das Eisenbahnmuseum
hat sich vom Industriemuseum - welches schon länger geschlossen ist
- abgenabelt und kämpft mit den üblichen Problemen der Eisenbahnenthusiasten.
Auf dem Gelände des Industriemuseums - die Trennung klingt klarer als sie ist - spricht uns ein älterer Herr an. Er hatte auch mal in Deutschland gearbeitet und weiß viel zu berichten. Über das Museum gibt es auch eine deutsche Veröffentlichung, das angekündigte zumailen klappt dann leider nicht. Bei der Fotojagd am Ende des Geländes treffen wir noch eine professionelle Fotografin mit ihren Hund. Das wir ein wenig durch das Bild laufen stört sie gar nicht, denn "dafür gibt es ja Photoshop ." Ein kleines Andenken in Form eines rostigen Bolzens wird mich zukünftig an den Besuch des Geländes erinnern. |
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Die
letzten Kilometer nach Leadhill führen entlang des Mennock Waters,
der anscheinend ein gutes Laichgewässer darstellt. Die Szenerie mit
abgerundeten Bergen und mehreren potentiellen Stellen zum Wildzelten ist
toll. Als wir dann noch einen Goldwäscher bei der Suche nach dem
ultimativen Nugget sehen, fühlen wir uns weit weg von Deutschland.
Das erste Haus am Platz in Leadhill ist das "Hopetown Arms"
Hotel. Der Besitzer ist sehr offen und freut sich augenscheinlich über
uns Germans. Der "Stadtbummel" ist eher ländlich denn glamourös,
die kleinen Bergarbeiterhäuschen haben allerdings ein besonderes
Flair. Am Ortsrand endet die "Leadhills
and Wanlockhead Railway". Im Jahre 1938 fuhr hier der letzte
Erzzug, knapp 50 Jahre später haben Enthusiasten die Strecke als
Touristenattraktion neu aufgebaut. Die Sammlung der Feldbahn ist beachtlich,
aber wiedermal sind wir zur falschen Zeit am richtigen Ort, denn im September
sind nur die Wochenenden Fahrtage.
Am anderen Ortsende statten wir einer Legende einen Besuch ab. Auf dem städtischen Friedhof - wie immer mit leicht morbidem Charme - liegt John Taylor, der angeblich 138 Jahre alt geworden sein soll. Um ihn ranken sich einige interessante Geschichten (ala "hier wohnt der von Gott Vergessene"), die sein hohes Alter nicht ganz unwahrscheinlich erscheinen lassen. |
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Am
offenen Kamin des Hotelrestaurants lassen wir es uns gut gehen und freuen
uns über die charmante Art des Hotelbesitzers den Goldschürfer-
genau den, den wir auf dem Hinweg gesehen haben - ein wenig Hops zu nehmen.
Der Hotelier kennt endlose Geschichten über Land, Leute und auch
seinen vielen deutschen Gäste und gibt diese gerne von sich. Dass
er ein ganz besonderer Mann ist, erfahren wir am nächsten Morgen
beim Frühstück. Eine große englische Tageszeitung hat
sein kleines Hotel in dieser verschlafenen Gegend zu einem der besten
zehn Urlaubsziele weltweit gewählt. Seine offene Art hat dem Reporter
klar gemacht, dass nicht nur der Weg das Ziel ist, sondern das die Leute
das ganz besondere Erlebnis einer Reise darstellen.
Im Nachbarort Wanlockhead liegt das "Museum of Lead Mining". Die Bergbaugeschichte sieht man der kargen Umgebung deutlich an, aber in der morgendlichen Sonne und unter kritischem Blick der wolligen Ureinwohner macht das Erkunden Spaß. Vorbei an der unter freiem Himmel stehenden Beam Engine, den alten Strecken der Grubenbahnen und allerlei Gebäudereste heben wir den "Not quite the highest cache - but...". Am Ende des Ortes kann man sogar ein wenig offroaden und ein paar gute Stellen zum Zelten ließen sich auch finden. Mittlerweile hat auch das Bergwerksmuseum geöffnet - uns begrüßt die Servicekraft vom Frühstück im Hotel - und wir schließen uns der kleinen Führung an. Der enthusiastische Führer macht aus der Besichtigung des kurzen Stollens ein Erlebnis und wir erfahren wissenswertes über das Leben in und um die Bleiminen. Auch das kleine Museum mit lustigen Installationen lohnt einen Besuch. Diese am Rande der Hauptreiseziele liegende Region war definitiv einen Abstecher wert. |
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Die
Suche nach einer Bleibe für die letzte Nacht vor der Fähre dauert
etwas länger. Unser Favorit Melrose ist schon am Nachmittag komplett
ausgebucht, auch in Jedburgh wird es nichts mit einem B&B oder Hotel
in akzeptablem Preisrahmen. Allerdings können wir hier wenigstens
einen Platz auf dem Zeltplatz finden. Der Platz ist gerade abgetrocknet,
so dass wir unsere Leinwandvilla aufstellen dürfen.
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Unsere
Fähre nach Amsterdam legt erst am späteren Nachmittag ab, so
können wir noch ein wenig Newcastle durchstreifen. Es ist gerade
Woche der internationalen Küche, aber auf die typische deutsche Bratwurst
können wir dann doch noch verzichten. Leckere französische Vollkorn
Crêpes sind zwar auch nicht unbedingt englisch, aber lecker.
Nach einem kurzen Blick durch den Zoll in den Kofferraum sind wir bereit für das Boarding der "King Seaways". Wir laufen noch ein wenig rum und wissen nun, dass ein 6,5l Auto eine ganz andere Bedeutung hat als es uns die Umweltfreunde immer glauben machen wollen Bei ruhiger See und ohne Delphine schippern wir zurück nach Amsterdam, damit ist der Urlaub auch schon wieder vorbei. |
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Auf
der mit Motorplaner.de
erstellten Luftlinienroute kann man unsere Rundreise durch Schottland
grob nachvollziehen.
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Fazit:
Das war also das vielgerühmte Schottland. Wir hatten großes Glück, denn nur am Stadttag in Edinburgh hatten wir etwas länger Regen. Die Einheimischen haben uns immer bestätigt, dass wir das schöne Wetter mitgebracht haben. Die schottischen Straßen sind leer, kurvig und bieten fast Achterbahnfeeling. Die Leere und Weite der Landschaft wird meist nur durch ein paar Schafe aufgelockert. Die alten Castles sind sehenswertes, auch wenn sie erstaunlich oft vom Alter leicht gefaked sind. Alte Technik kann man an vielen Stellen erleben, die schottischen Städte sind wirklich so wie man es aus dem Fernsehen kennt. Unsere schottischen Nachbarn sind freundlich und haben einen besonderen Humor. Den braucht man wahrscheinlich auch wenn Jahr für Jahr mehr "crazy fucking Germans" über das Land herfallen. Das die Queen uns gesehen hat und wir den Superbikechampion Carl Fogarty getroffen haben, gibt Bonuspunkte ;o) Gibt es auch ein Aber? Sehr gewöhnungsbedürftig war für uns der Gegensatz zwischen großartiger Weite und sehr eingeschränktem (OK - motorisierten) Zugang der Landschaft. Für engagierte Wanderer ist das wahrscheinlich eine echte Offenbarung, für uns ist Schottland damit nicht das Gelbe vom Ei. PS: Der geneigte Leser sollte immer daran denken, dass wir Lost Place Fans sind - also ist es nur natürlich das wir auch eher "abgewirtschaftetere" Ecken besuchen. So morbide wie man vielleicht aus dem Bericht herauslese könnte, ist Schottland wirklich nicht. * Die besten Zeit von Superbike-King Carl Fogarty sind leider auch vorbei - in 2015 hat er den Titel des Dschungelkönigs in UK gewonnen . |