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Enduromania in Rumänien , Teil 2/2 (20.06.2008)

Am Mittwoch wird richtig angegriffen – fragt sich nur wer wen. Nach einer schönen Bachdurchfahrt (längs – nicht quer) gönnen wir uns einen Kampf mit einer Auffahrt. Endlich oben geht es auf schönen Singletrails zu Dealul Pralui.

Mit ein paar Straßenpassagen (und Pausen) landen wir in Carasebes. Die angesteuerte Pizzeria in der Fußgängerzone ist mittlerweile geschlossen, aber ein freundlicher Fahrradfahrer führt uns zu einem vielversprechend aussehenden Lokal. Aber scheinbar war die Welt zu gut für uns – in der Pizzeria gibt es heute keine Pizza und Pasta mehr, also nuckeln wir nur an unsere Getränken und beobachten die Schulabschlussklasse beim Pizzaessen…
Durch den Alltag Rumäniens geht die Fahrt weiter dier Berge rauf und runter.
Mit dem Ziel Lindenfeld verlassen wir die Stadt, nehmen noch Delinesti Top und Groparalui Trei Moville unter die Räder um uns schlussendlich über einen interessanten Weg mit steiler schlammiger Auffahrt, über zugewachsene Pfade und einen Wiesenhang nach Lindenfeld zu bewegen. In Lindenfeld scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, auch wenn die erfahrenen Enduromaniateilnehmer von einem florierenden Aufschwung sprechen.
Der Dorfälteste kennt sich gut aus und macht sich nach einer kurzen Begrüßung auf den Weg zum Dorfende. Was wir Rookies noch nicht wissen – dort warten ein paar Steinstufen darauf von uns überwunden zu werden. Aber auch diese Hürde ist überwindbar und nach insgesamt rund 100 km kommen wir am Abend in Brebou Nou an. Wieder wird bis weit nach Mitternacht gequatscht und der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen ….
Donnerstag beobachten wir zwei Original – Douggie, den schottischen Superguide und Tina, unsere Paris – Dakarteilnehmerin – bei morgendlichen Einstimmungen auf die Fahrt. So abgelenkt läuft am Anfang nicht alles perfekt. Wir sind heute wiedermal nur zu fünft. Trotzdem fahren wir nach einem Abstecher zu Teregova Top weiter zu Sadova Noua und Ilova.
Unterwegs erwischt uns eine Gruppe von Baghirafahrern beim Pausemachen und erarbeitet sich dabei unseren Respekt. Mit den nicht wirklich leichten Geräten bewegen sie sich zielstrebig auch über anspruchsvollere Pisten.
Während ein Teil auf Straße nach Borlova fährt, gönnen wir uns die „5 oder 7 Hills“ – aber nur in der softeren Bergabrichtung. Für den Einstieg zu den Bergen finden wir eine geniale lange Auffahrt („2 Gang, Vollgas“) und meine DRZ wird mal richtig durchgewärmt. Am Dobresca Hill stoppen wir für die Aussicht um uns anschließend auf sehr, sehr rutschigen Wegen nach Borlova zu begeben. Ich bin mehr als froh, dass es unter den Bedingungen nur nach unten geht – der Hinweis „Hardenduro“ in der Beschreibung ist wirklich berechtigt.
In Borlova, im zweiten Zentrum der Enduromania, sammeln wir den Rest ein und machen mal wieder ein Päuschen. Auf dem Weg nach Hause nehmen wir noch ein paar GPS - Punkte mit (die GPS Koordinaten von Varciorova Top weichen doch ein wenig ab) und Heiko darf die Beta ausreiten. Wieder stehen über hundert Kilometer auf der Uhr.
Der Freitag (dem 13.) beginnt nicht wirklich glücklich, denn nach einem Abflug in einer Spurrille müssen wir ein Teammitglied zurück nach Brebu Nou bringen. Auf Grund des vorhergehenden starken Regens sind die Wege schön glitschig und damit recht anspruchsvoll. Im Secu - Hotel bekommen wir zwar unseren Stempel, aber leider keine Pausenverpflegung. Egal – bei aufkommendem Regen fahren wir über die Forststraße zurück, denn 14:00 Uhr muss unsere „Stempelkarten“ zur Auswertung vorliegen. Ein letztes Mal splitten wir uns nochmals auf und ein genialer Weg „stumpf durch den Wald“ schließt die Endurowoche ab.
Als würde der Himmel Mitleid mit uns haben, gießt es beim Zusammenpacken in Strömen. Unverdrossen demonstriert uns dabei Heiko, zu was ein abgetakelter Golf 2 alles herhalten kann.
Nach dem Verladen der Moppeds mache ich mich mit dem Terrano noch auf den Weg nach Resita. Ziel ist die Lokomotivausstellung. Dank der gewonnen Streckenkenntnis kann ich die Forststraße vom Vormittag für die Abfahrt ins Tal wählen. Der Nissan wird ausreichend dreckig und für deutsche Verhältnisse ist das ein anspruchsvoller Waldweg, aber im Vergleich zu den gefahrenen Endurostrecken nur ein müdes Lächeln wert. Egal – der Weg ist das Ziel, und auch das Ziel (die Lokomotiven) lohnt sich trotz des bei näherem Hinsehen eher traurigen Zustandes.
Der Freitagabend klingt bei der Siegesfeier und vielen Benzingesprächen bis in den nächsten Morgen aus.
Für den Rückweg wählen wir die Hardcorevarianten – in 20 Stunden geht es zurück in den Harz. Mit Fahrerwechsel stellt diese Variante eine brauchbare Alternative zur Zwischenübernachtung dar. Der beste Weg von Brebu Nou zur ungarischen Grenze führt aus unserer Sicht über Resita, Bocsa auf der 58B bis zur E 70, weiter nach Timisoara und dann auf der 6 über Sannicoulau Mare bis zum Übergang bei Cenad. Die Straßen sind ab Resita gut ausgebaut und zumindest am Samstag hält sich der Verkehr in angenehmen Grenzen. Alles weitere ist dann stumpfe Autobahnfahrerei, mit einem lustige Lichtblick in Prag in Form eines "T34 Sport".
Was bleibt? Endurofahren in den Karpaten ist für den klassischen Endurofahrer ein Traum. Es gibt mehr Gelände als man in der kurzen Zeit befahren kann, hier fährt man nicht im Kreis sondern kann sich die verschiedensten Schwierigkeitsgrade heraussuchen. Hunderte Kilometer am Stück – das einzige Problem stellen höchstens Fahrvermögen und Kondition des Fahrers dar! Noch sind unsere rumänischen Nachbarn den Geländefahrern positiv eingestellt. Damit das so bleibt, muss sich aber jeder einzelne an die Grundregeln für ein gutes Miteinanderhalten – nicht umsonst verteilen die Organisatore das Infomaterial. Nach Mitternacht wie ein Wahnsinniger durch den Ort zu fahren oder voller Hingabe tiefe Spuren auf der Dorfstraße zu hinterlassen gehört sicher nicht dazu!

Rumänien ist ein Reiseland wie jedes andere, aber ein paar Tipps können das Leben erleichtern. In allen größeren Orten und an vielen Tankstellen kommt man mit dem Plastikgeld gut hin, allerdings funktioniert die Visacard meist nur mit Pin. Als Alternative bietet sich Maestro an, allerdings vor allem an Tankstellen sollte man vorher fragen, ob die Kartenleser überhaupt funktionieren. Die Übernachtung und Verpflegung im Enduromaniaquartier kann mit Lei oder Euro nur bar bezahlt werden – also sollte man ausreichend „echtes“ Geld dabei haben. In der freien Wildbahn braucht man rumänisches Bargeld eigentlich nur für Pausen und zum Tanken. Im Gegensatz zu unseren Erfahrungen in den vergangenen Jahren ist der Vignettekauf für Tschechei, Slowakei, Ungarn, Rumänien an der Grenze problemlos. Am Besten man kauft direkt am Grenzübergang.

Nachtrag Juli 2008: Frank und Heiko haben auch ein paar Bilder von unserem Pausenteam gemacht. Damit man sieht, dass ich dabei, war hier eine kleine Auswahl:

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